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Befristete Arbeit ist auf einem Rekordtief. Wenn du das feierst, hast du etwas nicht richtig verstanden

Befristete Arbeit ist auf einem Rekordtief. Wenn du das feierst, hast du etwas nicht richtig verstanden
Inhaltsübersicht

Der Anteil befristeter Arbeitsverträge liegt so tief wie noch nie. Für den Arbeitsmarkt verheißt das nichts Gutes.

Befristete Arbeit hat eine schlechte Reputation. Einigen Leuten gilt sie als eine Art grausame Ausbeutung. Gerade die Gewerkschaften sind gar nicht gut auf Befristungen zu sprechen. Geht es nach ihnen, bedeutet Befristung die Risikoabwälzung vom Unternehmen auf die Arbeitnehmer:innen.

Die Kritiker könnten die folgenden neuen Zahlen freuen:

  • Der Anteil befristeter neuer Arbeitsverhältnisse lag im zweiten Quartal bei 33,8%
  • Das ist der niedrigste Wert überhaupt
  • Im Schnitt lag er im vergangenen Jahrzehnt über 40%, aber schon seit 2018 geht es allmählich abwärts

So weit, so gut? Überhaupt nicht. Ich erkläre euch mal, warum diese Zahlen gar nichts Gutes verheißen.

Erstens: Befristungen sind gar nicht so ein Teufelszeug. Klar, für die Arbeitnehmer:innen ist es besser, unbefristet zu sein. Für Unternehmen sind sie aber ein wertvolles und oftmals wichtiges Flexibilisierungsmittel.

In anderen Worten: Befristungen erlauben es dem Arbeitsmarkt, ein bisschen “elastischer” zu sein. Es läuft gerade gut in der Branche oder in der Wirtschaft? Alles klar, stellen wir schnell Leute ein.

Da das deutsche Arbeitsrecht ziemlich streng ist, haben Firmen aber oft das Gefühl, dass sie sich Neueinstellungen gut überlegen müssen. Holt man sich die falsche Person oder eben doch zur falschen Zeit rein, hat man sie Monate oder Jahre an der Backe.

Anders bei einer Befristung. Also können die Firmen schneller einstellen. Und, ja, auch schneller wieder “entlassen” (bzw. einfach nicht verlängern), wenn es die Lage erfordert.

Wie schon gesagt, wir haben einen ziemlich starken Arbeitsschutz in Deutschland. Gewisse Flexibilisierungsmittel sind deswegen wichtig.

Das erklärt natürlich nicht, warum der öffentliche Dienst seine befristeten Mitarbeiter:innen nur zu 21% übernimmt. Beim Privatsektor sind es 56%. Das finde ich seitens unserer Behörden ziemlich peinlich, um ehrlich zu sein.

Und zweitens? Der Grund für den geringeren Anteil an Befristungen ist die Konjunkturschwäche.

Wir sind also nicht etwa “entfristungsfreudiger” geworden, sondern unsere Wirtschaft läuft einfach schlechter. Also werden weniger Leute auf einer ad-hoc-Basis eingestellt. Der Anteil befristeter Verträge schrumpft.

Das ist gar nicht gut. Also: Ein kleines Hoch auf die befristeten Verträge, auch wenn (oder gerade weil) sie ein schweres Popularitätsproblem haben.

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